Wie funktioniert das Kiefergelenk?
Das Kiefergelenk ist ein Dreh-/ Gleitgelenk, welches der Mensch benötigt, um den Mund zu öffnen. Der obere Teil des Kiefergelenkes wird durch unsere Schädelbasis gebildet und formt sich im Laufe unseres Wachstums zu einer individuellen Gelenkbahn aus. Der untere Teil des Kiefergelenkes wird durch den Kiefergelenkkopf (Kondylus) vom Unterkiefer gebildet. Zwischen der Schädelbasis und dem Kiefergelenkkopf liegt eine Art Bandscheibe, der Diskus articularis. Alle drei Teile werden von einem straffen Bandapparat gehalten. Die Versorgung des Kiefergelenkes u.a. mit Gelenkschmiere (Synovia) erfolgt über ein kleines Polster, welches hinter unserem Kiefergelenk liegt.
In einem gesunden Kiefergelenk rutscht der Kiefergelenkkopf in Kombination mit einer Rotationsbewegung auf der Bandscheibe entlang der „Rutschbahn“ unserer Schädelbasis hinab und ermöglicht uns so Öffnungs-, Kau-, Sprech-, Schluck- und Knirschbewegungen.
Es gibt drei unterschiedliche Ursachen, warum ein Kiefergelenk nicht richtig funktioniert:
Beispiele:
Ich habe das Gefühl meine Zähne passen nicht zu einander;
Morgens fühlen sich meine Gesichtsmuskeln verkrampft an;
Ich stelle fest, dass sich meine Zähne drehen oder wandern und ich andere Zahnkontakte
bekomme;
Dies sind alles Sätze, mit denen Patienten zu beschreiben versuchen, dass ihre Zähne nicht gleichmäßig beim normalen Zusammenbeißen oder unter sogenannten Funktionsbewegungen wie Kauen, Sprechen, Schlucken und Knirschen zusammen passen. Hier ist es wichtig, die eigentliche Ursache zu finden, die für dieses Phänomen verantwortlich ist. (siehe Kiefergelenkstherapie)
Dies kann verschiedene Ursachen haben. Angefangen bei Stressphasen, wo wir über starke Knirsch- und Pressbewegungen in der Nacht unsere Gelenke überbelastet haben bis hin zu chronischen Entzündungen oder sogar Arthrose ist hier alles denkbar. Unser Gelenk an sich kann keine Schmerzen empfinden. Unsere Schmerzen kommen in der Regel von Bändern, dem Versorgungspolster, muskulären Verspannungen oder Entzündungsreaktionen.
Hier muss man verschiedene Geräusche unterscheiden. Es gibt ein leises Knacken, wo gelockerte Bänder bei Bewegung aneinander stoßen. Ein lautes Knacken kann von einer Art „Bandscheibenvorfall“ im Kiefergelenk ausgelöst werden. Bei der Mundöffnung repositioniert sich der Kiefergelenkkopf auf die Bandscheibe. Beim Schließen des Mundes knackt es häufig ein weiteres Mal, wenn der Kiefergelenkkopf wieder von der Bandscheibe herunter hüpft, da in diesem Stadium die stabilisierenden Bänder gelockert sind. Eine Art reibendes Geräusch entsteht, wenn entweder zu wenig Gelenkflüssigkeit im Gelenkspalt ist oder Knochenoberflächen aneinander reiben, wie es z.B. bei einer Arthrose der Fall wäre. Ein ebenfalls eher leises Geräusch kann aber auch vom Ohr in Form eines Druckausgleiches wahrgenommen werden.
Die Therapie ist maßgeblich abhängig davon, welche Form des Geräusches vorliegt. Nicht alle Geräusche sind therapiebedürftig!
Hier ist ebenfalls wieder entscheidend, was die Ursache der Beschwerden ist. Bei einer Rötung und erwärmten Hautoberfläche kann man von einer Entzündungsreaktion ausgehen- ein kalter Waschlappen lindert hier. Ist es eher ein stechender Schmerz, kann man versuchen, auf etwas Weiches aufzubeißen- wie Watterollen, um so eine kleine Entlastung im Gelenk zu erzielen. Dies sind nur kleine Selbsthilfetipps- suchen sie umgehend einen Zahnarzt auf, der Sie berät, wie weiter zu verfahren ist.
Häufig stellen sich Patienten mit Kiefergelenksproblemen beim HNO- Arzt vor, der aber keine Entzündung im Ohrbereich oder andere Ursachen für die Schmerzen finden kann. Durch die sehr nahe Lage des Kiefergelenkes zum Ohr kann der Patient manchmal nicht zwischen Ohren- und Kiefergelenksschmerzen unterscheiden. Auch hier hilft nur die Abklärung beim Zahnarzt.
Physiotherapie ist eine wesentliche Unterstützungskomponente im Bereich der Kiefergelenkstherapie. Unser Körper hängt von Kopf bis zum kleinen Zeh mit ganz vielen Gelenken aneinander. Der Zahnarzt kann nur Verbesserungen im Biss vornehmen, den restlichen Körper müssen Orthopäden und Physiotherapeuten therapieren. Oftmals ist eine korrigierte Bissposition aber erforderlich, um andere orthopädische Probleme lösen zu können.
Ja!
Wie im Bereich der Entstehung der Kiefergelenkserkrankungen beschrieben ist, versucht der Körper „Falsche Zahnkontakte“ zu vermeiden. Häufig ist es uns allerdings nicht bewusst, dass wir sie haben. Unser oberstes Ziel ist es zu überleben- dafür gibt unser Körper alles. Permanente Schmerzsignale von Zähnen würden uns im Alltag irritieren. Deswegen versucht der Körper häufig über muskuläre Ausgleichsbewegungen Schmerzen zu verhindern. Ist dies zu häufig und mit zu viel Muskelkraft nötig, reagiert unser gesamter Kopf/Nackenbereich.
Stehen Zähne an nicht korrekter Position, d.h. die Stellung des oberen Zahnes zum unterem Zahn sowie die Zahnneigung zur Neigung unserer Kiefergelenksbahn, versucht unser Körper diese Kontakte zu umgehen. Ein falscher Zahnkontakt ist für unseren Zahn nichts anderes als ein Tritt gegen das Schienbein- er versucht ihn zu umgehen. Dafür hat er verschiedene Möglichkeiten: Muskuläre Kraft, Lockerung der Zähne oder Reduzierung der Kontaktoberfläche, in dem er die Zähne herunterbeißt. Schafft der Körper dies nicht, erfährt der Zahn permanent zu viel Kraft, so dass Risse, Sprünge und empfindliche Zähne entstehen können.
Ja, und dies auch konservativ, d.h. ohne chirurgischen Eingriff. Hierzu ist eine intensive Diagnostik erforderlich, um Ursachen und Risiken zu erkennen und eine gesunde Bisslage zu schaffen. Nur dann hat das Gelenk die Möglichkeit, in einen Ruhezustand zu gelangen und ein Reparaturgewebe auszubilden, welches ähnlich gut funktioniert wie unser ursprüngliches Gelenk. Dieser Reparaturmechanismus ist in unserem Kiefergelenk einmalig, da durch die Tastempfindlichkeit der Zähne eine permanente perfekte Positionierung und Entlastung des Gelenkes möglich ist.
Eine Kiefergelenkstherapie besteht aus zwei wesentlichen Bausteinen.
Saubere Zähne - die Grundlage gesunder Mundhygiene
Eine professionelle Zahnreinigung lässt sich grundsätzlich in drei Phasen unterteilen, die aber z.T. auch kombiniert stattfinden können.
Die gesetzliche Krankenkasse bezahlt ausschließlich die Entfernung von harten Belägen, also dem Zahnstein. Zahnstein ist nichts anderes als durch Mineralien im Speichel festgewordener weicher Zahnbelag. Da hinter unseren unteren Frontzähnen im Mundboden und neben unseren großen Backenzähnen im Oberkiefer in der Wange die Ausführungsgänge unserer Speicheldrüsen liegen, erklärt dies, die bevorzugte Lage der Zahnsteinentstehung. Nach der Entfernung des Zahnsteines bleibt die durch den Zahnstein leicht aufgeraute Oberfläche des Zahnes zurück, so dass sich dort prädestiniert sich sehr schnell wieder neuer Zahnstein festsetzt.
Weder die Entfernung von weichen Zahnbelägen, noch die Entfernung von Verfärbungen sind als Leistung der gesetzlichen Krankenkasse vorgesehen. Weiche Zahnbeläge sind die Hauptursache für die Entstehung von Karies und sollten dringend entfernt werden. (siehe die Entstehung von Karies)
Immer dann, wenn sich weiche oder harte Zahnbeläge angesammelt haben und erste Entzündungszeichen für eine Zahnfleischerkrankung vorliegen. Hier steht die Vorsorge an erster Position! Was gesund und bakterienfrei ist, bleibt auch lange so. Wir investieren lieber gemeinsam mit Ihnen in eine gute Vorsorge und Kontrolle, als immer wieder Karies und Entzündungsprozesse therapieren zu müssen. Den größten und wichtigsten Beitrag leisten Sie aber jeden Tag selber zu Hause.
Während der Schwangerschaft ändert sich ganz viel im Hormonhaushalt der Frau. Dieser kann dafür verantwortlich sein, eine sogenannte Schwangerschaftsgingivitis, also eine Entzündung der Schleimhaut am Zahn, zu bewirken. Betroffene Schwangere berichten von Zahnfleischbluten beim normalen Zähne putzen. Eine Gingivtis ist eine Abwehrreaktion des Körpers auf Bakterien (s. Parodontitis). Wo keine Bakterien sind, kann somit keine Entzündungsreaktion und somit kein Zahnfleischbluten entstehen. Schwangere, die eine solche Neigung schon im Beginn der Schwangerschaft aufweisen, sollten so früh wie möglich Prävention mit bestmöglicher häuslicher Zahnpflege und regelmäßiger Zahnreinigung zur Entfernung von Belägen, die sie zu Hause nicht selber entfernt bekommen, betreiben. Anfangsstadien lassen sich gut, spätere ausgeprägtere Stadien sind deutlich schwieriger zu therapieren.
Kommt das Kind auf die Welt, hat die Mutter in der Regel genug Dinge, um die sie sich zunächst einmal kümmern muss. Da kommt die Mutter selber häufig zu kurz. Aber auch wenn das Kind auf die Welt kommt, ist es gut, wenn die Mutter eine gesunde, stabile Mundflora aufweist um ihr Kind, insbesondere, wenn die ersten Milchzähne durchbrechen, nicht zu infizieren.
Es gibt eine allgemeine Regel, die der Rheinländer sich wohl ganz gut merken kann: Von Rut no wieß- so ähnlich wie Pommes rut- wieß. Also von Rot nach Weiß. Das bedeutet von dem roten Zahnfleisch weg immer zum weißen Zahn bürsten, um die Bakterien vom Zahnfleisch zu entfernen und sie nicht hinein zu bürsten.
Das Angebot in Drogeriemärkten und Apotheken in Deutschland ist überwältigend.
Handzahnbürsten- weich, hart und medium, elektrische Zahnbürste, Ultraschallzahnbürsten, verschiedenste Zahnpasten, Mundspüllösungen, Mundduschen, Zwischenraumbürstchen, Zahnseide, Zwischenraumsticks, Zungenbürsten etc.
Eine allgemeine Empfehlung kann man nicht aussprechen.
Das oberste Ziel ist es, mindestens einmal am Tag, nämlich abends, alle, aber wirklich alle! Bakterien und Beläge von den Zähnen und Zahnfleisch zu entfernen. Natürlich zusätzlich zu mindestens einer morgendlichen Zahnpflege. Wie man das erreicht ist fast egal- wir erklären Ihnen gerne, wie sie es bei ihren Zähnen am leichtesten erreichen- aber der Grundsatz bleibt: Wat fott is, is fott!
Nicht vergessen sollte man trotz aller Zahnpflegeprodukten und- Möglichkeiten, dass unsere Ernährung eine große Rolle spielt.
Wenn Karies und Baktus kommen
Unter Karies versteht man das Aufweichen eines Zahnes auf Grund von Stoffwechselaktivität von Bakterien. Der Zahn besteht aus dem Zahnschmelz, der die äußere Schicht unserer Zahnkrone bildet und nur aus mineralischen Kristallen besteht. Darunter liegt das Zahnbein, durchzogen mit kleinen Kanälchen, in dem sich Fortsätze unserer Nervenzellen und Gewebe befindet. In der Mitte liegt der Zahnnerv mit Blutgefäßen, Nervenzellen und Gewebe unseres Immunabwehrsystems.
Miller hat bereits 1889 die Entstehung der Karies als chemoparasitären Prozess beschrieben: kariogene Mikroorgansimen (Bakterien) sind bei genügender kariogener Substratzufuhr (also kariesbegünstigender Nahrung) in der Lage Säuren zu produzieren, welche Mineralien aus dem Zahn herauslösen.
Unsere Mundflora besteht aus vielen Bakterien- „guten“ und „bösen“. In einer bestimmten Reihenfolge können sich die Bakterien verketten und an der Zahnoberfläche festsetzen. Über unsere Nahrung erhalten die Bakterien Substanzen, die sie aufnehmen und verstoffwechseln. Daraus resultiert eine Säurebildung, die Mineralien aus dem Zahn herauslöst. So erfolgt schrittchenweise eine Zerstörung des Zahnschmelzes und anschließend des Zahnbeines. Die Zahnsubstanz des Zahnbeines ist in seiner Substanz deutlich weicher als der Zahnschmelz, so dass hier ein Größenwachstum der Karies deutlich schneller ist als im Zahnschmelz. Karies selber macht keine Zahnschmerzen. Erst wenn die Karies in die Nähe des Zahnnerven gelangt und den Nerven selber oder die umliegenden Nervenfortsätze reizt, bekommt man Zahnschmerzen.
Dies kann man leider nicht allgemein beantworten, weil sehr viele Faktoren eine Rolle spielen. Befindet sich die Karies noch in der äußeren harten Schmelzschicht, vergrößert sie sich nur langsam und kann bei guter Zahnpflege in kleinen Stadien zum Stillstand kommen. Ist die Karies schon im deutlich weicheren Zahnbein, so breitet sie sich schneller aus und kann nicht mehr zum Stillstand kommen.
Zusätzliche Faktoren sind das Verhalten- also die häusliche Pflege, Ernährungsgewohnheiten, Speichelzusammensetzungen, Speichelmenge, Zahnstellungen, genetische festgelegte, Zahnsubstanzqualität etc.
Karies kann eine braune und graue Färbung aufweisen, sie kann aber auch sehr ähnlich der eigenen gesunden Zahnsubstanz aussehen. Die wichtige Differenzierung zwischen Karies und Verfärbung ist die Härte des Zahnes. Karies bewirkt immer eine weichere Zahnsubstanz, Verfärbungen, egal ob aufgelagert oder im Zahn selber sind immer hart! Dies ist für den Laien aber leider häufig selber nicht unterscheidbar.
Kleine Lückenfüller
Die gesetzliche Krankenkasse bezahlt im Seitenzahnbereich Amalgamfüllungen, im Frontzahnbereich einfache weiße Kunststofffüllungen.
Amalgamfüllungen werden nach wie vor gesundheitlich kontrovers diskutiert. Die beiden größten Diskussionspunkte bleiben zum einen die Auswirkung metallischer Restaurationen auf den gesamten Organismus, zum anderen die konsequente Abgabe von Quecksilber. Doch ist das Quecksilber wirklich in der Dosis schädlich, im Vergleich zu den Quecksilbermengen, die wir über unsere Nahrung jeden Tag zu uns nehmen? Studien zeigen, dass wir jeden Tag deutlich mehr Quecksilber aus Nahrung und Hausstaub zu uns nehmen, als aus Füllungen herausgelöst wird. Dies ist aber individuell sehr unterschiedlich.
Kunststofffüllungen zeichnen sich durch unterschiedliche Füllkörperqualitäten, Zusammensetzung und Qualität der Verbundschicht aus. Jeder von uns eingebrachte Kunststoff weist eine gewisse Schrumpfung während der Aushärtungsphase auf. Je besser der Kunststoff gefüllt ist und je nachdem wie groß die einzelnen Füllungsschichten portioniert werden, desto weniger Schrumpfung hat man während der Aushärtung und desto weniger Spannung wirkt auf die Klebefuge. Je besser die Qualität des „Klebers“- also der Verbundschicht zwischen Zahn und Füllung ist, desto weniger Risiko besteht, das Bakterien entlang dieser Verbundfuge unter die Füllung einwandern und erneut dort Karies bilden. Denn eine Kunststofffüllung an sich kann keine Karies entwickeln, sondern nur natürliche Zahnsubstanz. Zusätzlich sind die Qualität der Füllkörper, sowie deren Größe dafür verantwortlich, wie farbstabil die Füllung langfristig bleibt.
Grundsätzlich wird bei Zuzahlungsfüllungen der Gebührenanteil, welchen die gesetzliche Krankenkasse für Sie zur Verfügung stellt, Ihnen auf den Gesamtpreis der Füllung gutgeschrieben, so dass Ihnen nur die sogenannten Mehrkosten in Rechnung gestellt werden. Dabei umfassen die Mehrkosten die höherwertige Verbundschicht, das erforderliche Füllungsmaterial und den zusätzlichen Aufwand, den es für eine hochwertige Füllung bedarf.
In der Regel halten hochwertige Kunststofffüllungen zwischen 5 und 10 Jahren. Dies ist u.a. abhängig von Lage der Füllung am Zahn, der Füllungsgröße, Belastungen der Füllung und wie beschrieben Kunststoff- und Verbundschichtqualität.
Grundsätzlich stehen dem Zahnarzt verschiedene Materialien für Füllungen zur Verfügung:
Übersetzen wir erst einmal die unverständlichen Wörter:
Dentin = innenliegende Zahnsubstanz, auch das Zahnbein genannt.
Adhäsiv= bedeutet durch Adhäsionskräfte klebend.
Der Zahn besteht aus verschiedenen Schichten: außen an der Zahnkrone der Zahnschmelz, darunter das Zahnbein (Dentin) und in der Mitte der Zahnnerv (Pulpa). Das Dentin ist von unendlich vielen kleinen Kanälen durchzogen, in dem sich Gewebe und die Nervenforsätze der Zellen aus dem Zahnnerv befinden. Kunststoff ist ein hydrophobes Material, d.h. ein Material was sich nur mit absolut trockenen Substanzen, wie z.B. dem Zahnschmelz, verbindet. Das Zahnbein hingegen hat in den kleinen Kanälchen feuchte Anteile, wo sich die Verbundschicht des Kunststoffes nicht mit verbinden kann.
Dentinadhäsiv bedeutet folglich nichts anderes als eine Möglichkeit durch spezielle Verbundkomponenten eine Verbindungsmöglichkeit zwischen dem „feuchten“ Dentin und dem „trockenen“ Kunststoff zu schaffen.
Da die meisten Füllungen nicht nur den Zahnschmelz betreffen, sondern bereits ins Zahnbein durchgebrochen sind, kann man sagen, dass für fast alle Kunststofffüllungen eine dentinadhäsive Verbindung erforderlich ist.
Digitaler Zahnersatz
Cerec ist eine Abkürzung und steht für CEramic REConstrution.
Die Firma Dentsply, Sirona hat ein Gerät entwickelt, welches es uns ermöglicht, in nur einem Termin eine laborgefertigte Restauration herzustellen. Nachdem ein Zahn seine endgültige Form entsprechend des Defektes erhalten hat, wird ein digitaler Scan von diesem Zahn vorgenommen und ein dreidimensionales, digitales Modell errechnet. Nun wird direkt die Restauration modelliert und designt. Anschließend wird mit Hilfe einer 3-D- Fräse aus einem Keramikblock Ihre Restauration gefräst. Dies dauert 5-15 Minuten. Mit hochwertigen Verbundtechniken kann sofort die Versorgung endgültig in ihren Zahn eingebracht werden.
Nur 1 Zahnarztbesuch- Nur 1 Betäubung- Kein Abdruck- Kein Provisorium
Wussten Sie schon, dass fast alle keramischen Gerüste im Labor heutzutage am Computer designt und gefräst werden? Hierzu scannen die Zahntechniker die Modelle, die aus den normalen Abdrücken entstanden sind, ein. Leider sind wir in der Entwicklung von Materialien und Scannern noch nicht in der Lage, alle Versorgungen nur digital herzustellen.
Nein, man muss nicht die herkömmlichen Abdrücke nehmen. Dies erfolgt mit einem Scanner, der uns ein dreidimensionales Modell erstellen kann, so dass es möglich ist, den Zahnersatz rein digital herzustellen.
Große Lückenfüller
Bei festsitzenden Zahnersatz unterscheidet man Kronen, Brücken, Teilkronen und Inlays.
Eine Krone ist eine vollständige Ummantelung eines Zahns. Sie dient dazu, die Funktion nach großflächiger Zerstörung wiederherzustellen oder bei großen Frakturrisiken den Zahn langfristig zu stabilisieren.
Eine Teilkrone kommt dann zum Einsatz, wenn ein Bereich des Zahns so gesund und stabil ist, dass er nicht in die Versorgung mit einbezogen werden muss. So kann man den Zahn entsprechend seines Defektes präparieren, die instabilen Teile ersetzen und möglichst viel Zahnhartsubstanz erhalten.
Ein Inlay ist noch kleiner als eine Teilkrone und umfasst keine der Zahnhöckerspitzen. Inlays sehen einer Füllung sehr ähnlich. Beispielsweise gibt es Defekte, bei denen die Erstellung eines Kontaktpunktes zum Nachbarzahn sehr schwierig ist. Hier kann es empfehlenswert sein, sich dieses fehlende Teilchen im Labor herstellen zu lassen, um so einen optimalen Kontaktpunkt erstellen zu können. Durch die Hochglanzpolitur ohne Rauigkeiten ist auf Keramikoberflächen eine deutlich geringere Bakterienplaqueanlagerung zu erkennen, was die Haltbarkeit erhöht und das Kariesrisiko senkt.
Eine Brücke dient dem Ersatz eines oder mehrerer Zähne. Dazu werden ähnlich wie bei einer Krone die lückenbegrenzenden Zähne präpariert, um dann durch eine Brückenkonstruktion den hinteren und vorderen Zahn miteinander zu verbinden. Bei gesunden Nachbarzähnen kann ein Implantat eine mögliche Alternative darstellen, um die Zahnsubstanz der Nachbarzähne zu erhalten.
Veneers sind eine Art Verblendschale für Zähne. Eine Form des Zahnersatzes, der häufig in der Front verwendet wird. Hier bestehen viele Möglichkeiten von ästhetischen Korrekturen. Es gibt die Möglichkeit, kleine Stellungskorrekturen ohne Zahnspange, nur durch das Aufkleben dieser Verblendschalen oder kleinen Keramikecken zu bewerkstelligen. Aber auch bei großen Füllungen, die sich immer wieder verfärben, oder bei Zahnfrakturen kann man unter maximalem Erhalt von Zahnsubstanz diese durch ein Veneer oder eine keramische Teilkrone ersetzen.
Unsere Praxis bietet auch Fortbildungskurse für Zahnärzte und Zahntechniker an.
Laut Gesetzgeber geben wir keine Garantie, sind aber zu einer Gewährleistung von 2 Jahren verpflichtet.
Ja und Nein. Prinzipiell besteht die Möglichkeit, mit Scannern dreidimensionale Abdrücke zu erstellen. Die Forschung macht große Fortschritte in dieser Richtung. Tatsächlich können wir in einigen Fällen digitale Abformungen durchführen, aber leider noch nicht in allen. Hier muss man vor allem auch auf die Qualität achten. Gerade für Patienten mit Würgereizen gibt es manchmal die Möglichkeit, auf den Abdruck zu verzichten. Sprechen Sie uns einfach darauf an, ob es in Ihrem Fall eine Option wäre.
Es gibt grundsätzlich zwei Formen beim Zahnersatz: der festsitzende Zahnersatz und der herausnehmbare Zahnersatz.
Bei festsitzenden Zahnersatz unterscheidet man Kronen, Brücken, Teilkronen, Inlays und Veneers (s.o.). Kronen und Brücken können sowohl auf eigenen Zähnen, als auch auf Implantaten verankert werden.
Bei herausnehmbaren Zahnersatz gibt es unterschiedliche Varianten und diverse Kombinationen.
Die einfachste Art von herausnehmbaren Zahnersatz bei noch vorhandenen Zähnen ist die Modellgussprothese. Diese hält mit Metallklammern an den vorhandenen Zähnen fest und hat immer eine Verbindung auf die gegenüberliegende Seite, entweder durch einen Gaumenbügel im Oberkiefer oder einen kleinen Bügel unterhalb auf der Innenseite der Frontzähne im Unterkiefer.
Im unbezahnten Kiefer spricht man von einer Totalprothese.
Eine andere Variante ist die Teleskopprothese- eine Art Doppelhutprothese. Hierzu werden vorhandene Zähne mit Hütchen versorgt, diese befinden sich als negativ in der Prothese. Beim Einsetzen der Prothese werden die Hütchenzähne überstülpt und dienen als Verankerung, ohne dass man Klammern im Mund sieht.
Eine weitere Möglichkeit sind Geschiebeprothesen. Hier werden an Kronen kleine Verbindungsvorrichtungen angebracht, so dass beim Einsetzen der Prothesen diese an der Verbindungsvorrichtung einrasten.
Nachteil an herausnehmbarem Zahnersatz kann eine ungünstige physikalische Belastungsrichtung der Zähne sein und- wie der Name schon verrät- muss dieser morgens und abends zur Pflege und Reinigung aus dem Mund genommen werden.
Interessant zu wissen: Es gibt die Möglichkeit, wenn nur noch wenige oder keine Zähne zur Stabilisierung mehr vorhanden sind, diese durch Implantate zu unterstützen und so den Halt zu verbessern.
Die Qualität beim Zahnersatz schwankt sehr stark. Ein wirklich hochwertiger Zahnersatz rekonstruiert den oder die verloren gegangenen Zähne in der Bisslage bis auf ca. 10 Mikrometer (ein Mikrometer ist ein Tausendstel Millimeter) genau und hat einen kaum zu tastenden Übergang zur natürlichen Zahnsubstanz. Dies kann man nur mit einer sehr aufwändigen Technik und Präzision, sowohl vom Zahnarzt als auch vom Labor, erreichen. Arbeitet man ohne eine solche Präzision nach einfachen Richtlinien, bekommt man schlechtere Randschlüsse, abstehende Kronenränder, Störungen in der Kaufläche und der Bisslage. "Es beisst sich schon ein" ist der bekannte Satz. Tut es aber nicht, der Köper versucht den Fehler zu kompensieren, Knirschen und Pressen sind die Folge, später auch durch veränderte Unterkieferhaltung massive Kiefergelenksprobleme bis hin zur Arthrose. An den abstehenden Kronenrändern siedeln sich Bakterien an und verursachen Karies und Zahnfleischentzündungen bishin zur „Parodontose“.
Eine hochwertige Rekonstruktion berücksichtigt neben aller Funktion und Präzision auch die Ästhetik. Eine solch hochwertige Keramikrekonstruktion ist von natürlichen Zähnen kaum noch zu unterscheiden. "Hasenzähne ade." Bei einer Veneerrekonstruktion ( s. Veneer) aus geschichteten Veneers ist gar kein Unterschied mehr zu erkennen. Bei großen Rekonstruktionen liegen die Laborkosten häufig deutlich über dem Zahnarzthonorar und verursachen hauptsächlich den "teuren" Zahnersatz.
Für den Zahnarzt sind die Laborkosten nur ein durchlaufender Posten, sie werden 1:1 an den Patienten weitergegeben. Dem Zahnarzt kann es letztendlich egal sein, welches Labor die Arbeit herstellt. Es gibt sehr große Preisunterschiede auf dem Markt, auch Zahnersatz aus China, Türkei oder Polen wird oft von deutschen Laboren mit deutschem Markenzeichen angeboten. Aber hier gilt wie in allen Bereichen des Lebens: das Billigste ist selten das Beste und für eine Spitzenqualität braucht man ein hochwertiges Zahnlabor!
Die gesetzlichen Krankenkassen bezuschussen einen Zahnersatz nach folgenden Kriterien:
"Wirtschaftlich, zweckmäßig, ausreichend, das Maß des Notwendigen nicht überschreitend." So basiert z.B. der Zuschuss zu einer Krone auf einem großen Backenzahn auf der Basis einer Versorgung mit einer einfach präparierten Stahlkrone zu einem Honorarpreis vergleichbar dem der Siebzieger Jahre.
Hochwertiger Zahnersatz soll über viele Jahre das gesamte Kausystem perfekt rekonstruieren und dem Patienten sein Lachen, seine Kaufunktion und damit seine Lebensqualität erhalten.
Starke Unterstützung im Biss
In zahnlosen Bereichen ist es möglich, mit Hilfe von künstlichen Zahnwurzeln, den Implantaten, eine neue feste Verankerungsmöglichkeit für Zahnersatz zu schaffen. Die Möglichkeiten, wie man ein Implantat anschließend verwendet, sind sehr flexibel. Man kann Implantate so versorgen, dass sie wie ein eigener Zahn funktionieren. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, das Implantat mit Verankerungsmechanismen wie z.B. eine Art Druckknopfsystem zu versehen, um die Stabilität von herausnehmbarem Zahnersatz zu verbessern.
Durchschnittlich benötigt ein Implantat 3-6 Monate, bis es mit Zahnersatz versorgt werden kann. Dies kann von Patient zu Patient variieren, je nachdem, wo das Implantat gesetzt wird, welche Grunderkrankungen und Risiken der Patient mitbringt und welche Vorbehandlungen nötig sind. Das Implantat heilt in der Regel unter der Schleimhaut verborgen ein und wird fest in unserem Knochen eingebaut. Nach der Einheilungsphase wird das Implantat freigelegt, so dass der Schraubkopf wieder sichtbar wird. Anschließend erfolgen Abdrücke, ggf. eine Einprobe und Fertigstellung, wie Sie es von herkömmlichem Zahnersatz kennen.
Diese Frage kann man nicht allgemein beantworten, sondern muss für jede einzelne Implantatposition entschieden werden. Im oberen Seitenzahnbereich ist relativ häufig ein Knochenaufbau nötig, da durch die direkt darüber liegende Kieferhöhle häufig zu wenig Knochen zur stabilen Verankerung eines Implantates vorhanden ist. Aber auch an anderen Stellen können schmale und geringe Knochenhöhen des Ober- oder Unterkiefers nicht ausreichend sein, um die nötige Länge und Breite eines Implantates zu fassen.
Das größte Verlustrisiko eines Implantates besteht in der Einheilungsphase. Es besteht jedoch die Möglichkeit einer Risikobestimmung und damit auch einer Prognose unter Berücksichtigung allgemeinmedizinischer und zahnärztlicher Risiken.
Allgemeinmedizinische Risikofaktoren können beispielsweise unzureichend eingestellter Diabetes, Nikotinkonsum, Osteoporose und Parodontitis sein.
Ist ein Implantat einmal eingeheilt und versorgt, ist es bei geringem Risikoprofil sehr selten, dass Implantate verloren gehen. Aber auch beim Implantat gilt:
Mit guter Pflege zur Verhinderung von bakteriellen Ablagerungen, kombiniert mit einer regelmäßigen Vorsorge, um im Fall der Fälle schnellstmöglich eingreifen zu können, leisten Sie selber den wichtigsten Beitrag, um Ihr Implantat so lange wie möglich zu erhalten.
Ein Implantat kann man nicht pflegen, da es vollständig im Knochen eingewachsen ist. Wichtig ist die Pflege des Aufbaus. Egal welcher Aufbau auf dem Implantat ist- Zähne putzen zur vollständigen Bakterien- und Belagsentfernung ist jeden Abend unabdingbar! Weder das Implantat, noch der Aufbau können Karies entwickeln- jedoch kann eine chronische Zahnfleischentzündung zu Umbauprozessen im Knochen führen, die langfristig einen Implantatverlust nach sich ziehen.
Prinzipiell verwendet man die gleichen Pflegeprodukte wie an natürlichen Zähnen: Zahnbürste, Zahnpasta, Zwischenraumbürstchen etc. Aber jeder Implantataufbau sieht etwas anders aus- wir zeigen Ihnen gerne, wie sie Ihr Implantat am besten pflegen.
Hier müssen wir zwischen gesetzlicher und privater Krankenkasse unterscheiden.
Die gesetzliche Krankenkasse bezahlt prinzipiell keine Implantate, da dies vollständige private Leistungen sind. Allerdings erhalten Sie von der Krankenkasse bei der Versorgung des Implantates, egal ob Brücke, Krone oder Prothese, den Zuschuss für die von der gesetzlichen Krankenkasse vorgesehene Versorgung.
Ein Beispiel: Ihnen fehlt ein Zahn. Der Zahn davor und dahinter sind vorhanden. Nach den Richtlinien der gesetzlichen Krankenkasse steht Ihnen ein Zuschuss für eine Brücke zu. Sie entscheiden sich aber für ein Implantat mit einer Krone, so dass die Lücke nur über die implantatgetragene Krone geschlossen wird. Das heißt, sie müssen die Kosten für das Implantat vollständig selber tragen. Ihre gesetzliche Krankenkasse gibt Ihnen aber trotzdem den Zuschuss für eine Brücke, obwohl Sie sich für die alternative Lösung eines Implantates mit Krone entschieden haben.
Bei privaten Krankenkasse ist es von Ihren Vertragsbedingungen abhängig, ob Teile der Kosten oder alle Kosten vollständig übernommen werden. Dies sollte vor der Versorgung immer über einen Kostenvoranschlag abgeklärt werden.
Rettung im letzten Moment
Eine Wurzelkanalbehandlung wird dann durchgeführt, wenn der Zahnnerv erkrankt ist. Die häufigste Ursache ist eine akute Entzündung, welche in der Regel durch Bakterien aus der Karies verursacht wird. Aber auch zur Therapie eines abgestorbene Zahnnerven, der keine Beschwerden macht, sollte behandelt werden. Der Körper schafft es, das tote Gewebe in einem Gleichgewicht mit einer kleinen, unbemerkten Entzündungsreaktion zu halten. Ohne oder mit nur leichten Beschwerden bilden sich versteckte Entzündungsherde im Knochen. Dies Bakterien können auch ins Blut gelangen und unschöne Erkrankungen verursachen, wie. z.B. Herzklappenfehler, Augenhintergrundschäden und entzündete künstliche Gelenke.
Im hochakuten Entzündungsstadium ändert sich der PH- Wert im umliegenden Gewebe, sodass unsere Betäubungsmittel nicht ihre vollständige Wirkung entfalten können. Aber auch hierfür gibt es Lösungen. Nichts desto trotz ersparen sie sich viel Ärger, wenn sie frühzeitig zum Zahnarzt gehen- lieber einmal zu viel drauf geschaut, als zwei Tage zu spät.
Zunächst muss ein Zugang durch die Zahnkrone geschaffen werden, um die Eingänge der Zahnnerven zu finden. Stellen sie sich den Eingang wie die Spitze einer Stecknadel vor. Die Zähne haben unterschiedliche viele Hauptkanäle- in der Regel 1-4 Stück. Diese sind zum Teil sehr schwierig zu finden, manchmal zu gewachsen oder stark gebogen. In diesen Hauptkanälen befindet sich das infizierte Gewebe, weswegen sie Zahnschmerzen haben. Mittels sogenannter Feilen kann man das kranke, entzündete Gewebe entfernen und die Kanäle erweitern um auch die Kanalwände zu reinigen. Neben dem Hauptkanal befinden sich in der Zahnwurzel zahlreiche kleine Seitenkanäle, wie bei einer Baumwurzel. Auch diese müssten bestmöglich gereinigt werden. Dazu verwendet man verschiedene Spüllösungen. Häufig ist es erforderlich ein Medikament in die Hauptkanäle einzubringen um die Entzündungsreaktion abklingen zu lassen. Bei der Wurzelfüllungen verschließt man diesen Hauptkanal und sofern möglich alle weiteren kleinen Seitenkanäle. Der Zugang wird anschließend wieder verschlossen.
Wurzelkanalbehandelte Zähne sind tote und spröde Zähne, die ein erhöhtes Bruchrisiko aufweisen. Ist die Wurzelkanalbehandlung erfolgreich gewesen und hat der Zahn große Substanzdefekt rät man häufig zu einer Kronenversorgung um den Zahn zu stabilisieren.
Eine unterschätzte Volkskrankheit
Eine Parodontitis ist eine durch Bakterien hervorgerufene Erkrankung des Zahnhalteapparates. Unser Zahn ist durch einen kleine Faserapparat leicht federnd in unserem Knochen verankert und wird durch eine schmale Verbindung zwischen Zahnfleisch und Zahn- dem sogenannten Saumepithel von unserer Mundhöhle abgetrennt.
Lagern sich Bakterien im unteren Zahnbereich am Zahnfleisch an, so bewirken sie eine kleine Abwehrreaktion des Körpers. Der Körper erweitert die Gefäße, lässt das Zahnfleisch leicht anschwellen, um Abwehrzellen an den Entzündungsort zu bringen. Die Folge: Das Bluten des Zahnfleisches auf Berührung- eine Zahnfleischentzündungen (Gingivtis).
Durch die Schwellung des Zahnfleisches entsteht eine kleine Tasche zwischen Zahn und Zahnfleisch, in den sich nun leichter Bakterien einlagern können. Die Entzündungsreaktion geht weiter, bis schließlich das Saumepithel, die letzte Barriere zum Zahnhalteapparat aufbricht. Die Bakterien können nur den Zahnhalteapparat besiedeln und als Folge der Entzündungsreaktion zieht sich der Knochen langsam zurück. Die Folge sind noch tiefere Taschen mit Bakterien, die der Patient selber nicht mehr pflegen kann.
Neben einer chronischen Entzündungsreaktion, die der Patient jeden Tag im Körper trägt, welche nicht schmerzhaft ist, zieht sich der Knochen immer weiter zurück, bis Zähne schließlich locker werden und ausfallen können.
Welche Auswirkungen und Nebenwirkung diese chronische Entzündungsreaktion auf unseren gesamten Organismus hat, ist derzeit nicht abschließend erklärt. Vorstellbar und nachgewiesen sind beispielsweise Nebenwirkungen und Wechselwirkungen bei Diabetes, Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfällen.
Zu einer therapiebdürftigen Parodontitis gehören Sondierungstiefen, also die Ausbildung von Zahnfleischtaschen, mit Blutung oder sogar Eiter, Zahnlockerungen, fortschreitender Knochenrückgang, Entwicklung von Konkrementen (einer Art Zahnstein unter dem Zahnfleisch) und Zahnfleischschwellungen.
Aber auch erhöhte Entzündungswerte im Blutbild im Blutbild erhöhte Entzündungswerte können ein Anzeichen für eine Parodontitis sein.
Wie fast alle Bereiche in der Zahnmedizin geht es um die Bekämpfung von Bakterien. Zunächst ist es essentiell, die häusliche Zahnpflege des Patienten zu optimieren, damit nach der Therapie ein langfristig stabiles Ergebnis erzielt werden kann. Um an den Zahnflächen oberhalb des Zahnfleisches zunächst Bakterienfreiheit zu schaffen, ist eine professionelle Zahnreinigung unumgänglich.
In der eigentlichen Parodontitis- Therapie erfolgt die Entfernung von Belägen und Bakterien unter dem Zahnfleisch- unter lokaler Betäubung natürlich. Vergleichbar ist die Parodontitis- Therapie mit einer Art Zahnreinigung unter dem Zahnfleisch: Entfernung aller Beläge, Bakterien, ggf. Entfernung von Entzündungsgewebe und Glättung der Zahnoberfläche. Hierzu verwendet man Ultraschallgeräte, Handinstrumente, Spüllösungen, Sandstrahlgeräte und Laser.
In weit fortgeschrittenen Fällen oder bei sehr schnell fortschreitenden Erkrankungen kann auch ein Bakterientest empfehlenswert sein, um mit einer gezielten Antibiotikagabe die Therapie zu unterstützen.
Wichtig ist, den Patienten auch allgemeinmedizinisch zu betrachten, ob dort andere Grunderkrankungen berücksichtigt werden müssen.
Ist die Parodontitis einmal da, kann man zunächst selber nichts tun, da eine Entfernung der Bakterien und Beläge für einen Patienten unmöglich ist.
Nach einer erfolgreichen Parodontitis- Therapie ist eine perfekte häusliche Zahnpflege ihr ein Leben lang erforderlich. Dies ist die wichtigste Prävention! Das ausgebildete Reparaturgewebe ist anfälliger für eine erneute Besiedlung mit Bakterien, als das ursprüngliche. Lagern sich wieder Bakterien und Beläge ab, beginnt die Erkrankung wieder. Zusätzlich sollten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und professionelle Zahnreinigungen erfolgen, um eine bestmögliche Bakterienfreiheit zu garantieren und erneut beginnende Entzündungsstadien frühzeitig zu erkennen.
Insbesondere bei der nicht chirurgischen Parodontitis- Therapie werden ohne direkte Sicht unter Ihrem Zahnfleisch die Zahnwurzeloberflächen gereinigt und Entzündungsgewebe entfernt. Der Laser soll unterstützend die Bakterienanzahl und die Blutungsneigung reduzieren und somit den Erfolg und die Komfort nach der Behandlung fördern.